In My Shoes With Milk & Honey
Sei immer authentisch: Für Solange Garcia sind das Worte, nach denen sie lebt. Als schwarze britische LGBTQ+-Frau, die ihre Resilienz, Kreativität und Arbeitsmoral dem Aufwachsen in einer portugiesischen Einwanderergemeinschaft verdankt, weiß Solange ein Lied davon zu singen, wie man sich selbst verwirklicht – und welchen Erfolg man damit haben kann.
Heute ist Solange stolze Mitbegründerin von Milk & Honey, einer Marke für nach Maß angefertigten Mundschmuck, die Stereotypen in einer stark von Männern dominierten Branche in Frage stellt. Solange zeichnet den Verlauf ihres Lebens nach, von ihren Nebenbeschäftigungen in jungen Jahren bis hin zum Aufbau eines Unternehmens, das ihre Leidenschaft für das Geschichtenerzählen und die Handwerkskunst vereint und gleichzeitig Individualität zelebriert.
Im Rahmen des Pride Month wird Solange mit The Elephant Room und Clarks für das One Month Mentors Programm zusammenarbeiten und ihr Fachwissen mit einem angehenden Kreativen teilen – mehr dazu erfahren Sie an dieser Stelle!
Clarks Instagram (opens in a new tab)Erzählst du uns etwas über dich und die Entstehungsgeschichte von Milk & Honey?
Im Jahr 2016, 3 Jahre nach meinem BA-Abschluss in Grafikdesign, habe ich mich selbstständig gemacht. Dies ist ein Übergangsritus für jeden Designer, der nach der Universität nicht von einer Agentur eingestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt war das Entwerfen für andere mein einziges kreatives Ventil. Auf meinem Weg entdeckte ich jedoch die Kunst, eine Kampagne aufzubauen und wurde Zeugin, wie wichtig Werbung und Marketing für die Schaffung neuer Erfahrungen und Geschichten sind.
Während dieser Zeit stellte ein Freund von mir als Nebenerwerb Goldzähne her; das war eine enorme Verbesserung gegenüber den Instant Grillz auf eBay oder den berüchtigten selbstgemachten Grillz aus Alufolie, die ich als Kind im Süden Londons besaß. Ich ließ meine erste Goldkappe anfertigen und schaffte es irgendwie, meine Freunde davon zu überzeugen, das Gleiche zu tun. Das war einfach großartig – endlich besaß ich eine maßgeschneiderte Goldkappe für meine Zähne.
An dem Tag, an dem ich sie verloren habe, begann mein Weg der Forschung und des Designs meiner eigenen Grillz. Ich entdeckte, wie stark die Szene der Grillz-Macher von Männern dominiert wird. Für schwarze LGBTQ+-Frauen wie mich wurden solche Räume oft als unangenehm empfunden, und wir mieden sie um jeden Preis. Diese Situation wurde durch Stigmata wie Gangster und Rapper, die als einzige Grillz und Goldzähne trugen, noch verstärkt. Aber ich war weder Gangsterin noch Rapperin, sondern interessierte mich einfach für Grillz.
So entstand meine Vision für das, was später zu Milk & Honey London wurde. Ich hatte diese Idee, aber niemand war daran interessiert, meine Entwürfe herzustellen. Sie waren zu verspielt, zu kunstvoll, insgesamt einfach zu mädchenhaft, als dass sich die Jungs, die damals Grillz machten, dafür interessiert hätten. Es war ein Moment der Erleuchtung, als meine Mitbegründerin Tania Townsend und ich erkannten, dass wir gemeinsam etwas Besonderes schaffen können. Wir könnten Grillz theoretisch für jedermann kreieren, haben uns aber entschieden, uns auf Frauen zu spezialisieren und so eine neue Erfahrung geschaffen.
Es ist 5 Jahre her, dass wir die Saat für Milk & Honey gelegt haben – und noch nie war unser Ziel so klar wie jetzt. Innovation, Handwerkskunst, Gemeinschaft, Inklusion und Erbe. Dies sind die Werte von Milk & Honey, aber es sind auch meine Werte. Ich möchte weiterhin den Weg ebnen, um die Geschichte in der von mir gewünschten Kunstform zu erzählen. Für mich ist das erst der Anfang.
„Hip Hop hat Grillz zu dem gemacht, was sie heute sind, genauso wie die NY Hip-Hop-Szene und die jamaikanische Kultur Clarks geprägt haben.“
Was treibt dich an, was macht dich aus?
Was mich antreibt, ist die Freude an der Gemeinschaft – ein Gefühl, dass ich als Einwanderin im Vereinigten Königreich zum ersten Mal wirklich erlebt habe. Ich bin mit Menschen und Familien aufgewachsen, die wie ich und meine Mutter auf der Suche nach einem besseren Leben in ein anderes Land eingewandert sind. Dabei haben wir Gemeinschaften und Räume geschaffen und unsere Kultur, Sprache und Lebensmittel miteinander geteilt. Ich habe gelernt, dass es darum geht, stolz auf seine Identität und seine Wurzeln zu sein und dies in einem anderen Land mit Menschen zu teilen, die einen ähnlichen Hintergrund haben.
Die Stücke von Designern wie Johnny Nelson, Pyers Moss, Telfar Clemens und Lafalaise Dion inspirieren mich ungemein. Sie alle haben eine Botschaft zu verkünden, und das tun sie unumwunden, indem sie ihre Liebe zur schwarzen Kultur und ihrem Erbe zum Ausdruck bringen. Ich liebe sie!
Hip Hop hat Grillz zu dem gemacht, was sie heute sind, genauso wie die NY Hip-Hop-Szene und die jamaikanische Kultur Clarks geprägt haben. Jedes Stück, das ich bei Milk & Honey anfertige, ist eine Hommage an das traditionelle Schmuckdesign und die Handwerkskunst von Grillz, aber wir mögen es auch plakativ, indem wir uns einen Weg in die Welt der Mainstream-Mode und der Musik bahnen.
Erzähle uns von deinem persönlichen Stil. Was hat ihn beeinflusst?
Meine Einflüsse ändern sich ständig; es hängt ganz davon ab, was ich tue, und manchmal sogar davon, was ich gerade lerne. Wenn ich zum Beispiel Lust auf einen ganz großen Look habe, ist Seide oder Leinen meine Lieblingssprache. Aber wenn ich mich im kreativen Modus befinde, lege ich einzig und allein Wert auf Bequemlichkeit, und so findet ihr mich wahrscheinlich in Shorts und einem Kapuzenpulli. Im Großen und Ganzen kleide ich mich leger und kombiniere gern verschiedene Stile miteinander, wie zum Beispiel eine Gobelinjacke im Vintage-Stil, die ich über die Primark-Shorts der letzten Saison ziehe. Ich ziehe gerne die Blicke auf mich, möchte mich dabei aber natürlich stets wohl in meiner Haut fühlen.
Wir haben kürzlich den Pride Month gefeiert. Gib uns ein paar Einblicke oder Ratschläge für Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinschaft, die ein Unternehmen gründen wollen.
Meine wichtigste Lektion auf dem Weg zum Unternehmer ist, dass man für sein Vorhaben brennen muss, ohne Wenn und Aber. Und dass man nicht aus Sorge vor der Meinung anderer an sich zweifeln darf. Du hast das Können und deine ganz persönliche, einzigartige Erfahrung – also erzähle deine Geschichte und führe dein Unternehmen so, wie DU es dir vorgestellt hast.
Die Leute mögen ihre Meinung darüber haben, was eine Person wie du tun und lassen sollte, aber gib ihnen nicht die Macht über dich und dein Handeln zu entscheiden! Denn wenn man nicht authentisch sein kann, wie kann man dann ein authentisches Unternehmen führen?
„Ich kleide mich leger und kombiniere gern verschiedene Stile miteinander, wie zum Beispiel eine Gobelinjacke im Vintage-Stil, die ich über die Primark-Shorts der letzten Saison ziehe.“